Therapieaufbau
Wie kann ich mir ein Behandlungskonzept vorstellen?
Für den Patient ist es ein oft langer Weg, bis er die Diagnose, Torticollis erhält. Früher hat es sicher noch länger gedauert. Denn die Symptomatik ist oft gekoppelt und auch häufig nicht mehr so klassisch. Wenn die Diagnose steht und der Patient vom Arzt seine Behandlungsmöglichkeiten erfährt, ist das Spektrum nicht groß.
Empfohlen werden in der Regel medikamentöse und in besonderen Fällen operative Therapien. Bei einer Bewegungsstörung geht aber kein Weg an der Physiotherapie vorbei. Aber wie findet man den richtigen Therapeuten? Von den meisten Patienten erfahre ich, dass sie sich selbst informiert und schon vieles ausprobiert haben. Ein langfristiger Erfolg bleibt leider meist aus.
Was ist anders in meiner Therapie?
In einer Befundaufnahme, die ca. 1,5-2 Stunden dauert, lernen wir uns erst einmal kennen. Es folgt ein Gespräch sowie eine genauste Untersuchung, im Liegen, im Stehen, kurzum, von Kopf bis Fuß. Eingeschlossen sind die Augen, der Kiefer, die Zahnsituation und auch die Fußsohlen. Anschließend wird der Patient über die Erkenntnisse aufgeklärt und ein Therapieplan erstellt.
Schon allein dieser Erstkontakt ist sehr individuell und präzise. Und für die meisten Patienten eine neue Erfahrung.
Behandlungsablauf
Die Physiotherapie sollte bei einem ersten Aufenthalt durchaus mindestens 2 Wochen betragen, denn es gibt viel zu lernen und viel zu erleben. Damit meine ich das Körperbewusstsein, das sich über die Krankheitsdauer ja sehr verändert hat. Daher ist es wichtig, sich neu zu orientieren und Bewegungszusammenhänge richtig zu verstehen. Nur so kann ein Bewegungsmuster verändert werden und ein neuer Bewegungsablauf entstehen.
Ausgangsvoraussetzung ist die Beckenstatik. Denn hier fängt die Wirbelsäule an, sich nach oben hin auszurichten. Fehlstatiken müssen also behoben werden und in Form von symmetrischen Bewegungsabläufen stabilisiert werden. Der Therapieaufbau besteht überwiegend aus Aktivität vor dem Spiegel. Die Behandlung findet im Sitz und Stand statt.
Das Programm umfasst ca. 15 Basisübungen, die sich bei der Behandlung des Torticollis über Jahre bewährt haben. Bei der Durchführung dieser Übungen werden Sie rasch merken, wie schwierig es ist, einen einfachen Bewegungsablauf zu selektieren. Das erfordert natürlich auch Geduld und Ausdauer. Nicht immer einfach umzusetzende Tugenden. Aber umso lohnender!
Wenn alle Übungen erlernt sind, können immer individuelle ergänzt werden. Das zeigt sich dann nach den zwei Wochen. Um sich die gelernten Bewegungsabläufe zu merken, hat sich eine Videoaufnahme während des Aufenthaltes bewährt. Der Patient bringt eine eigene Speicherkarte mit (SDHC 8GB), und hat dann alle Übungen mit Korrekturen und dem Behandlungsverlauf auf seiner Karte, die er sich zu Hause immer wieder ansehen kann.
Fazit
Die Therapie umfasst die professionelle Anleitung zu neuen Bewegungsabläufen, deren achtsame Einübung nach und nach zu entspannteren und sichereren Bewegungsmustern im Alltag führen.
Es ist schwierig, kurz zusammenzufassen, wie sich so eine Therapie für den Einzelnen anfühlt und was sie alles beinhaltet. Zu individuell sind die Erfahrungen beim Erlernen der Übungen. Viele Patienten erleben den Aufenthalt in Bückeburg und das Erlernen der Übungen als Tor, das aus der Krankheit herausführt. Vielleicht schreibt bei Gelegenheit der ein oder andere Patient, der schon hier war, seine Erfahrungen in den Blog.
Ich möchte noch auf einen Link hinweisen, der wirklich sehenswert ist und vielleicht auch ein wenig motiviert.https://youtu.be/3BLtRnsSOW8
In dem Buch“ Neustart im Kopf“, von Norman Doidge, finden Sie viele gute Erklärungen, die beschreiben, was für Möglichkeiten unser Gehirn an Plastizität hat, wenn es richtig trainiert wird.